Mittwoch, 26. Dezember 2012

Die Nadel angesetzt

Ich muss meine Aussage von gestern revidieren;
Insgesamt sind drei Nähmaschinennadeln für den Schal hops gegangen.
Rekordverdächtig.
Dennoch hat sich die Mühe gelohnt.
Tatsächlich habe ich den Schal letztlich ausgetrickst und konnte unangenehme und aufwändige Alternativen (Klettverschluss, Knopfleisten usw.) vermeiden.


Auch wenn die Verarbeitung nicht sonderlich pedantisch oder exakt war, bin ich sehr zufrieden mit meinem Spontanprojekt.

Bleibt eigentlich nur die Frage wozu ich das schöne Stück nun eigentlich tragen möchte.




Stockpic vom Hersteller
Weiterhin arbeite ich noch immer an meinem Love-Nadia-JSK.
Lange Zeit eines meiner Lieblingskleider hat mir der ursprüngliche Schnitt bald nicht mehr zugesagt.Also habe ich es mir ein zweites Mal bestellt, beide Exemplare auseinander genommen und...
eine ganze Weile im Schrank liegen gelassen.

Vor gut einem halben Jahr konnte ich mich endlich zur weiteren Verarbeitung durchringen und habe Design und Schnitt erstellt.

Der Hersteller des JSKs arbeitet gewinnorientiert und wählt zumeist Schnitte für seine Kleider, bei denen direkt mehrere Größen zeitgleich abgedeckt werden.
Bei besagtem Kleid hat man sich so zum Beispiel entschieden, den gesamten Brustbereich zu "smoken". Dabei wird ein Bereich des Kleidungsstückes durch die Einnaht von Elastikgarn dehnbar gemacht. Ist ein Textil dehnbar, passt es sich an den Körper des Trägers an. Oft werden also nur zwei Größen angeboten; S/M und L/XL. Die Differenzen in Angebot und Nachfrage werden so leichter ausgeglichen und Lagerbestände minimal gehalten. Darüber hinaus ist die Produktion simpel und wenig aufwändig.

Der Borderprint des Kleides ist wirklich auffallend schön. Eigentlich hatte ich gehofft, mit dem Neukonstrukt auch einen Printfehler aus dem Kleid schneidern zu können. Das war leider nicht möglich, soll mich aber auch nicht weiter stören. Ich sehne mich nach dem Tag an dem ich ihn wieder trage und hoffe ihn einigermaßen akzeptabel steampunktauglich kombinieren zu können.

Meine überarbeitete Version fällt vor allem durch Biesen im Brustbereich, eine durchgängige Knopfleiste an der Front des Kleides und fixierte Waistties auf.
Das ursprüngliche Kleid lies sich durch das Elastikgarn bequem über den Kopf ziehen. Da ich gänzlich auf das Shirring in Brustbereich verzichte, musste eine andere Öffnung entstehen. Die Knopfleiste ist also funktional. Die Waistties sind für mich ein absolutes muss. Einfach, weil ich jede Art von Schleifen, egal ob geclipt, gebunden oder geprintet liebe. Für gewöhnlich dienen Waistties der Größenkorrektur eines Kleides. 
Und weil die Änderung des JSKs mein bislang größtes Nähprojekt darstellt und ich da doch eher etwas pessimistisch bin, war das auch der eigentliche Sinn der Waistties (von Optik und Schleifenfetisch einmal abgesehen).

Zum Nähfortschritt lässt sich sagen, dass alles so weit zugeschnitten und versäumt ist. Eine Steckanprobe steht allerdings noch aus. Meine größte Sorge gilt aktuell dem Übergang von Oberteil zum Rock; Angedacht habe ich eine Art Gürtel, der alle Nähte überdecken soll. Im Idealfall sitzt der auf der Taille. Demenstsprechend mussten die Waistties nach oben weichen. Ich hoffe dabei auf den optischen Reiz und die Akzentuierung des Oberteils. Insgesamt ist das aber doch eher ungewöhnlich und ich hoffe dem Gesamteindruck des Schnittes mit dieser unkonventionellen Entscheidung nicht zu schaden.

Wenn ich die Waistties so weit oben ansetze, hat das sicher seinen optischen Reiz, allerdings verlieren sie dadurch ihre Funktionalität. Das wird zwar auch erst dann zum Problem, wenn der Schnitt wirklich nicht sitzen sollte -worauf ich nicht hoffe- dennoch ist davon auszugehen, einfach weil meine Fähigkeiten und Erfahrungen im Bereich Änderungsschneiderei rein theoretischer Natur sind.
Um dem Problem vorzubeugen werde ich die Seiten des Oberteils mit einem Shirring versehen. Vier Bahnen Gummiband sollten dabei genug Spielraum für Gewichtsschwankungen lassen.

Detail Knopfleiste

Die Knopfleiste zieht sich einmal vom Ausschnitt bis zum Saum des Kleides und bricht dabei den Print optisch. Sie stellt aktuell das Zentrum des Schnittes.
Unterstützt wird die Optik durch die vertikalen, schmalen Biesen zu beiden Seiten des Oberteils. Ob ich den Gürtel in die Leiste einfasse oder als Fake-Gürtel mit Zierschnalle verarbeite habe ich mir dabei noch offen gelassen.

Letztere Option gefiele mir, weil es an die älteren Schnitte meines Lieblingslabels Metamorphose erinnert, hindert mich aber daran das Outfit mit stilspezifischen Accessoires wie zum Beispiel einem braunen Gürtel zu variieren.

Oberteil Front und Seite plus Waistties
Die Knöpfe lasse ich mir von der Textilhändlerin meines Vertrauens mit dem Originalstoff beziehen. Meiner Meinung nach wären alle Alternativen weniger elegant und schmeichelhaft für Print und Schnitt.
Oberteil mit Knopfleiste und Biesen










Hier noch einmal im Detail zu sehen: Biesen, Knopfleiste und Waistties. Den Bieseneinsatz für die linke Seite muss ich noch anfertigen, die Knöpfe noch in Auftrag geben. Die Waistties heben sich farblich vom Rest des Kleides ab, weil ich sie aus dem Saum des zweiten Rockteils gefertigt habe. Dadurch wird auch diese Farbnunance erneut aufgegriffen und das Oberteil akzentuiert.
Hier nicht zu sehen: Das Oberteil ist im Brustbereich extra gefüttert. Die Seitenteile habe ich doppelt genommen, um Tunnel für die Gummibänder einnähen zu können.

Leider befindet sich das schöne Stück nun auch schon wieder seit mehreren Monaten in diesem Zustand und ich hoffe sehr, daran bald etwas ändern zu können. Ob ich mit dem Ergebnis zufrieden sein werde bleibt abzuwarten.
Bislang sieht alles gut aus, doch der Steckaufwand und der Einsatz der Knopflöcher schrecken mich derzeit noch, insbesondere, weil letztere für mich absolutes Neuland darstellen.

Drückt mir die Daumen! :)

1 Kommentar:

  1. Ohje, von dem Love NAdia hast du damals schon geschwärmt! Bin froh, dass du daran arbeitest und bin auf das Endergebnis sehr gespannt!
    Sayoko

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